Herbstlandschaften fotografieren – ein Leitfaden für Einsteiger:innen
Top-Tipps von Landschaftsfotograf und Nikon Ambassador Nigel Danson für die schönsten Bilder dieser wunderbaren, farbenfrohen Jahreszeit
Wenn die Wälder in Gold-, Rot- und Orangetönen leuchten und die Blätter feucht sind, ist die beste Zeit für Landschaftsfotografie. Nikon Ambassador und Autor Nigel Danson dokumentiert auf seinem YouTube-Kanal die spektakulärsten Landschaften von seiner Heimat im Peak District in England bis nach Patagonien – und verrät seine besten Tipps. Mit dem Nikon Magazin hat er sich zusammengesetzt, um über die wichtigsten Techniken zu sprechen und darüber, wie sein „malerischer“ Stil entsteht.
Morgens rausgehen
Nutzt die niedrig stehende Sonne und die Ruhe, die der frühe Morgen oft bietet. „Auch wenn ein heller Himmel einfacher zu fotografieren ist, entstehen die besten Fotos oft bei stimmungsvollerem Licht mit Himmel und Nebel“, erklärt Nigel. „Wenn das Laub im Wald vom Regen nass ist, wird es lebendiger. Gegenlichtblende nicht vergessen, um das Objektiv vor Wassertropfen zu schützen! Außerdem lässt sich die Linse so leichter reinigen.“
Eine Brennweite von 24 bis 120 mm ist alles, was ihr braucht
„Das NIKKOR Z 24-120mm f/4 S ist mein Lieblingsobjektiv für die herbstliche Wälder. Die meisten meiner Landschaftsfotos habe ich mit einer Brennweite zwischen 24 und 120 mm aufgenommen“, sagt Nigel. „Das NIKKOR Z 24-200mm f/4-6.3 VR ist ein hervorragendes Objektiv für Einsteiger:innen.“ Er favorisiert seine Nikon Z8, liebt aber auch die 24-MP-Zf und die Z6III. „Die Z6III hat ein sehr geringes Rauschen. Das ist für das Fotografieren im Wald hervorragend“, fügt er hinzu.
Investiert in ein Stativ
„Wenn der Himmel dunkler wird, braucht man eine längere Belichtungszeit. Das geht mit einem Stativ leichter und ist effektiver“, sagt Nigel. „Da das Fotografieren von unten den gesamten Eindruck eines Waldes verändert, holt euch ein flexibles Stativ (ich bevorzuge Benro), nehmt euch Zeit und fotografiert mit Bedacht.“
Verwendet die Basis-ISO-Empfindlichkeit der Kamera
„Ermittelt die niedrigste ISO-Empfindlichkeit der Kamera und fotografiert mit dieser Einstellung“, fügt Nigel hinzu. „Der Dynamikumfang (wie viele helle und dunkle Töne in einer Aufnahme enthalten sind) ist besser und das Bildrauschen ist geringer. Mit stärkerem Rauschen sieht das Foto körniger aus.“
Gut zu wissen: Die Nikon Zfc, Z30, Z50, Z5 und die Z6III haben eine Basis-ISO-Empfindlichkeit von 100. Die Nikon Z7II, Z8 und die Z9 haben eine Basis-ISO-Empfindlichkeit von 64.
Große Tiefenschärfe erfordert f/10
Für Waldfotos ist es je nach Brennweite besser, mit einer Blende von f/10 zu beginnen. „Sucht zunächst einen dominanten Baum, wählt den Bildausschnitt, stellt die Blende auf f/10 und die ISO-Empfindlichkeit auf die Basiseinstellung (100 oder 64) und konzentriert euch dann auf die Belichtungszeit“, rät Nigel. „Ihr könnt die Einstellung manuell vornehmen, während ihr euch das Histogramm anseht. Oder stellt den Modus auf Zeitautomatik, und die Kamera berechnet die Belichtungszeit.“
Diesen häufigen ISO-Fehler solltet ihr vermeiden!
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Wählt AF-S
Bei Fotos ist die Einzelfeldsteuerung (AF-S) besser als der kontinuierliche Autofokus (AF-C) und Aufnahmeserien. „Ich tippe auf den Bildschirm, die Kamera stellt scharf und fotografiert dann. Es ist super einfach“, sagt Nigel.
Stellt den Weißabgleich auf ‚Bewölkter Himmel‘.
„Ich stelle meinen Weißabgleich für alle Fotos auf ‚Bewölkter Himmel‘“, fügt Nigel hinzu. „Auf diese Weise haben alle die gleiche Einstellung – und solange man in RAW und nicht nur in JPEG fotografiert, kann man es ja auch später noch ändern.“
Mehr dazu: Warum im RAW-Format fotografieren?
Himmel in der Bildkomposition vermeiden
„Anfänger:innen neigen dazu, das Beste aus allem holen zu wollen: Himmel, Gras und Bäume“, erklärt Nigel. „Oft ist es aber am besten, die Komposition zu reduzieren und gezielter vorzugehen. Vergesst die kleinen Dinge nicht: Lilien im Teich, wechselnde Blattfarben, Nahaufnahmen von Wassertropfen, Laub auf dem Boden. Nicht jedes Foto braucht den Himmel.“
7 einfache Tipps für Einsteiger:innen zum Fotografieren im Wald
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Nächste Schritte:
Bearbeitungsstil verfeinern
„Übertreibt nicht mit der Sättigung, sonst wirkt es unrealistisch“, rät Nigel. „Wenn ihr bei Nebel oder Dunst fotografiert, sollte kein ‚tiefes Schwarz‘ im Bild sein. Viele Anfänger:innen erhöhen den Kontrast in der Nachbearbeitung, aber ich empfehle das nicht. Verschiebt lieber in Adobe Lightroom unter „Histogramm“ und „Schwarz“ den Regler nach rechts, um das Schwarz vollständig aus dem Bild zu entfernen. Dadurch bekommt das Bild einen malerischen Effekt.“ Nigel erklärt das in seinem YouTube-Video genauer.
Polarisationsfilter verwenden
„Ein Polarisationsfilter verleiht den Farben mehr Sättigung“, sagt Nigel. „Das funktioniert nur, wenn das Laub nass ist, weil er die Reflexion der Blätter reduziert. Verlasst euch nicht darauf, sondern seht euch an, wie dadurch Aussehen und Stimmung beeinflusst werden.“
Experimente mit Langzeitbelichtung
Wenn ihr Wasserfälle besucht, probiert eine Langzeitbelichtung aus (zum Beispiel eine Belichtungszeit von mehr als zehn Sekunden). „Findet eine Komposition und experimentiert mit unterschiedlichen Belichtungszeiten“, sagt Nigel. „Die besten Ergebnisse erreicht ihr mit einem Stativ und einer Auslöseverzögerung von zwei Sekunden, damit eventuelle Vibrationen, die beim Auslösen entstehen, das Bild nicht mehr stören.“
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